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Körper und Geist des Kindes nähren

Körper und Geist des Kindes nähren

Als Eltern geben wir uns Mühe, unsere Kinder vor jeglichem Schaden zu bewahren. Wir warnen sie vor den Gefahren im Umgang mit fremden Menschen und bringen ihnen bei, wie wichtig es ist, auf Sicherheit beim Spielen und bei anderen Aktivitäten im Freien zu achten. Außerdem ermahnen wir sie, beim Überqueren der Straße vorsichtig zu sein. Aber wie sehr kümmern wir uns um ihre Ernährung und achten auf die Lebensmittel, die sie konsumieren? Selbstverständlich legen wir Wert darauf, dass sie genug zu essen und zu trinken bekommen. Wir geben ihnen drei Mahlzeiten am Tag und wünschen uns, dass es ihnen an nichts fehlt. Die Frage ist nur, ob wir sicherstellen, dass sie ausreichend Wasser, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu sich nehmen? Für die meisten von uns ist die Antwort ein verlegenes „Nein“. Natürlich kümmern wir uns um unsere Kinder, jedoch sind wir nicht konsequent genug und haben nicht genug Zeit am Tag, um zu überprüfen, ob sie von jeder benötigten Nahrungsart genau die richtige Menge bekommen.

Ob Kleinkind oder Teenager: So macht Ernährung Spaß

Egal wie alt oder jung Kinder unter unserer Obhut und Aufsicht sind, es ist stets unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass sie gesund bleiben und gut versorgt werden. Eine Möglichkeit besteht darin, darauf zu achten, dass sie sich gesund ernähren und die Bedeutung einer guten Ernährung verstehen. Bei Kleinkindern ist dies eine besondere Herausforderung. Sie sind wählerisch, was Farben, Gerüche und Beschaffenheit von Lebensmitteln angeht. Neues auszuprobieren mögen sie nicht. Einige Studien zeigen: Es braucht bis zu achtzehn Versuche, bevor ein Kind etwas Neues ausprobiert. Für Eltern kann dies frustrierend sein.

Es gibt jedoch ein paar Methoden, die wir ausprobieren können, um unsere Jüngsten zu ermutigen, sich an alle Lebensmittel heranzutrauen und zu probieren:

1. Esst eure Mahlzeiten gemeinsam. Eine Familie, die gemeinsam isst, genießt eher eine abwechslungsreiche Kost und die Kinder essen leichter Brokkoli oder Vollkornbrötchen, wenn alle anderen diese auch essen. Außerdem schmeckt bei einer Unterhaltung alles besser.

2. Tarne als Koch und Elternteil möglichst viele Lebensmittel. Falls möglich, püriere den Spinat in deiner Nudelsauce, serviere Vollkornnudeln anstelle von Grieß. Sei dabei so kreativ und raffiniert wie nur möglich. Deine Familie wird essentielle Vitamine und Mineralien bekommen, und du wirst dich weniger mit den Kindern streiten müssen.

3. Biete so früh wie möglich Abwechslung. Je älter ein Kleinkind wird, desto mehr kann es sich in seinen Gewohnheiten festfahren. Kinder können sich zu unglaublichen Gewohnheitsmenschen entwickeln. Haben Kinder beispielsweise festgestellt, dass sie Makkaroni mit Käse lieben, kann es vorkommen, dass dies alles ist, was sie für die nächsten zwei Monate essen wollen. Je öfter man den Kindern verschiedene Lebensmittel anbietet, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie sich nicht auf ein einziges Lebensmittel fixieren. So lässt sich ihre Ernährung deutlich verbessern.

4. Geh mit gutem Beispiel voran. Sobald unsere Kinder sehen, wie wir Obst und Gemüse essen, regelmäßig Wasser trinken und gefrorenen Joghurt dem Eis vorziehen, werden sie erkennen, wie wichtig es ist, sich um den Körper zu kümmern, den Allâh uns geschenkt hat. Außerdem können wir sie lehren, wie ein maßvoller Umgang mit dem Essen aussieht: Unsere Kinder sollten so früh wie möglich lernen, nicht zu verschwenden und nicht zu viel zu sich zu nehmen. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) empfahl sogar, dass wir unsere Mägen zu einem Drittel mit Essen und einem Drittel mit Wasser füllen und das letzte Drittel für unbeschwertes Atmen leer lassen.

Essensspaß für Kinder

Bei älteren Kindern und Jugendlichen hilft es, sie in den Vorgang der Lebensmittelzubereitung einzubeziehen, um ihr Interesse an Lebensmitteln und Ernährung zu wecken. Im Alter von etwa 5-10 Jahren können Eltern ihre Kinder bitten, bei einfachen Aufgaben wie den folgenden zu helfen:

1. Mahlzeiten planen: Frage dein Kind nach Ideen und Vorschlägen, was es gerne zum Mittagessen in der Schule oder zum Abendessen für die ganze Familie haben möchte. Gib deinem Kind zwei oder drei Auswahlmöglichkeiten und lass es entscheiden. Dabei sollte es sich für eine Fleischsorte, eine Obst- oder Gemüseart entscheiden und Hülsenfrüchte auswählen. Erkläre deinem Kind die Bedeutung und Notwendigkeit der verschiedenen Arten von Lebensmitteln, die unser Körper braucht.

2. Lasse deine Kinder bei der Zubereitung helfen, wann immer es möglich ist: Dabei sollte der Spaß nicht zu kurz kommen. Du kannst das Gemüse schneiden und den Reis waschen. Während du die Gewürze dosierst, können die Kinder diese in den Topf werfen. Unter deiner Aufsicht können sie mit dem Mixer oder Pürierstab arbeiten.

3. Gestalte deine Rezepte lustig: Gibt es Pizza zum Abendessen, dann zaubere Mini-Pizzen. Besorge dir einen kleinen Teig und lass jedes Kind seine eigene Pizza zubereiten. Lege die Soße, den Käse und den Belag aus und lass sie sich austoben. Natürlich müssen die Kinder beim Aufräumen helfen, aber du wirst angenehm überrascht sein, wie viel Gemüse ein Kind essen wird, wenn es seine eigene Pizza macht.

Teenager über die Grundlagen der Ernährung unterrichten

Teenager können offensichtlich viel mehr übernehmen, als nur ein paar Zwiebeln zu hacken und etwas Käse zu reiben. Anstatt ihnen zu diktieren, was es zum Abendessen gibt, lasse dir das zur Abwechslung doch mal von ihnen sagen. Falls die Schulstrapazen das zulassen: Erlaube ihnen, einen oder zwei Abende in der Woche zu wählen und sie können das gesamte Abendessen organisieren.

Die Kinder entscheiden dabei, was sie kochen wollen. Je nach dem, was sie benötigen, gibst du ihnen entsprechend eine Einkaufsliste oder du kaufst für sie ein. Danach bereiten sie das Essen eigenständig oder mit deiner Hilfe zu und servieren es dann. Falls die Kinder unser Geschirr für besondere Tage verwenden wollen, müssen wir es erlauben!

Teenager entwickeln in diesem Alter die meisten ihrer Gewohnheiten und Umgangsformen für die Erziehung ihrer eigenen Kinder. Erlaubst du ihnen, in deinem Haus zu „üben“, bevor sie ein eigenes haben, ist das der beste Weg, um sicherzustellen, dass sie die Bedeutung von ausgewogenen Mahlzeiten, guter Ernährung, gemeinsamen Familienmahlzeiten, Gastfreundschaft und angemessenen islâmischen Umgangsformen erkennen. Ein wichtiger Aspekt ihrer Erziehung ist, dass sie nicht nur verstehen, wie sie sich und ihre Familie gut ernähren, sondern auch, wie sie dies effizient, kostengünstig, auf angenehme Art und Weise und in bester Absicht gestalten. Dabei müssen sie ihre Gesundheit, ihre Umgangsformen, ihre Freude und ihren Lebensstil im Auge behalten.

Wie bei jedem Aspekt unseres Lebens müssen wir islâmische Manieren beachten. Vor und nach jeder Mahlzeit sind wir dankbar, spenden regelmäßig für wohltätige Zwecke, um an jene Menschen zu denken, die nicht so viel haben wie wir. Wir vermeiden, Essen zu verschwenden oder wegzuwerfen. Beim Essen beachten wir die islâmischen Vorschriften und wählen Speisen und Getränken, die erlaubt und gut für uns sind. Es gibt Umgangsformen für Essen und Trinken und Dinge, die wir sagen bzw. unterlassen sollten.

Unsere Kinder lernen von uns diese Umgangsformen und es liegt an uns, ihnen beizubringen, sie nicht nur zu beachten, sondern sie zu gegebener Zeit ihren eigenen Familien weiterzugeben. Als Eltern müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen, indem wir ihnen zeigen, dass es nicht nur wichtig ist, gute Nahrung aufzunehmen, sondern auch zu verstehen, wie wichtig es ist, unseren Körper zu pflegen und zu respektieren. Wir erwecken bei unseren Kindern Respekt für Geist und Körper, indem wir Sport treiben, uns richtig ernähren, gottesdienstliche Handlungen vollziehen und gebührend danken. Was unsere Kinder daraus lernen, wird weit über ihre Jugend hinausreichen. Es wird ihnen ein Leben lang gesunde und glückliche Erinnerungen bescheren.
 

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