Szenen aus der Schlacht von Badr - Teil 1
04/01/2012| IslamWeb
Der Prophet sagte: „Allâh schaute auf die Leute von Badr herabt und sagte: „Macht was ihr wollt (nach dieser Schlacht), denn ich habe euch vergeben.“
Eine Ehre, mit der der Prophet seine Gefährten schmückte, seine Gefährten, die an seinem größten und gewaltigsten Sieg Anteil hatten: der Schlacht von Badr.
Die Schlacht von Badr war der Meilenstein in der Entwicklung zweier Phasen: Der Phase der Schwäche und Erniedrigung und der Phase der Konfrontation und Festigung. Es war ein Wendepunkt zwischen zwei Gruppen. Einer, die auf dem Wege Allâhs kämpft und einer, die auf dem Weg der Götzen kämpft. Es ist also durchaus angemessen, dass Allâh diesen Tag den „Tag der Trennung“ nannte.
Dieser Feldzug war ein bedeutender und herausragender Tag in der Geschichte der Muslime: Es war das erste In-Erscheinung-Treten der Muslime und der Beginn ihres Triumphs. Alle Siege, die diesem Tag folgten, stehen im Schatten dieser Schlacht, die die ausschlaggebende der islâmischen Siege darstellt. Wie begann also dieser Feldzug, welche Motive gab es?
Es begann alles im zweiten Jahr nach der Hidschra, als die Muslime erfuhren, dass eine große Karawane mit dem Vermögen und den Gütern der Quraisch von As-Schâm (dem heutigen Syrien) zurückkehrte. Abû Sufyân führte diese Karawane und war nur von einer geringen Anzahl von Männern begleitet. Deswegen sah der Prophet dies als eine passende Gelegenheit, um die Quraisch wirtschaftlich zu schwächen. Außerdem waren das Vermögen und die Güter als Entschädigung für das Vermögen der ausgewanderten Gefährten zu betrachten, das die Götzendiener unrechtmäßig beansprucht hatten. Der Prophet hielt seine Gefährten zum Auszug an, indem er sagte: „Das ist die Karawane von Quraisch, sie führt ihr Vermögen mit sich. Zieht also aus zu dieser Karawane, auf dass Allâh sie euch zur Beute macht!“ Überliefert von Abû Ishâq.
Die Absicht war also, dass man die Karawane erreicht und als Beute einnimmt. Deswegen begaben sich nur ungefähr 300 Gefährten mit zwei Pferden und 70 Kamelen auf den Weg. Der Prophet ritt auf einem Kamel, doch wechselte er sich mit Abû Lubâba und Alî ibn Abû Tâlib beim Reiten ab. Sie schlugen dem Propheten vor, alleine zu reiten, jedoch sagte er : „Ihr seid ja nicht stärker als ich und ich bin der Belohnung genauso bedürftig wie ihr.“ Überliefert von Ahmad.
Als Abu Sufyân erfuhr, dass der Prophet auf dem Weg zu ihm war, bekam er es mit der Angst zu tun und entsandte einen Mann namens Damdam ibn Amr Al-Ghifârî nach Makka, damit er die Mekkaner um Hilfe riefe und ihr Vermögen gesichert würde. Allâh bestimmte zu jener Zeit, dass Âtika bint Abdulmuttalib einen merkwürdigen Traum sah, in dem ein Reiter nach Makka ritt und vor den Leuten mit lauter Stimme schrie: „Wollt ihr nicht ausziehen, ihr Sippe des Verrats um zu kämpfen?“ Alsdann stieg er auf den Berg Abû Qubais, nahm einen großen Stein und warf ihn herunter. Als dieser Stein am Fuße des Berges aufschlug, zerfiel er in unzählige kleine Teile, die sich auf alle Häuser Makkas zerstreuten. Die Leute gaben diesen Traum kund, manche glaubten daran und manche machten sich darüber lustig.
Doch es kam der Tag, an dem dieser Traum in Erfüllung gehen sollte. Denn nach genau drei Tagen kam dieser besagte Reiter und rief aus: „O ihr Volk der Quraisch, eure (mit Räucherwerk und Parfum beladenen) Kamele und euer Geld sind bei Abû Sufyân und Muhammad tritt ihnen mit seinen Gefährten entgegen. Ich glaube nicht, dass ihr sie noch erreichen werdet. Zu Hilfe, zu Hilfe!“
Die Quraisch machten sich sofort mit all ihren Männern und ihrer Kriegsausrüstung auf den Weg. Selbst von ihren hohen Persönlichkeiten blieb niemand zurück, außer Abû Lahab, der jedoch einen Vertreter schicken ließ. Die Truppen zogen schnell aus Makka und aus dessen Umgebung zusammen und so mobilisierte sich ein 1.300 Mann starkes Heer. Sie dachten sich, es wäre ein leichtes Vorhaben und ahnten nicht, dass es zu einer entscheidenden Schlacht und einem gewaltigen Ereignis in der Geschichte der Muslime kommen sollte.
Währenddessen befand sich Abû Sufyân in großer Sorge und in großer Unsicherheit. Falls es den Muslimen gelingen sollte die Karawane zu erreichen und einzunehmen, bedeutete dies einen schwerwiegenden Verlust für die Quraisch. Aus diesem Grund bemühte er sich, die Nachrichten und Bewegungen der Muslime zu verfolgen. Als er von zwei Reitern hörte, die unweit von ihm gesehen wurden, begab er sich zu ihrem Platz und untersuchte den Mist ihrer Kamele und fand darin Kerne von Datteln aus Madîna. Nun wusste er, dass die Muslime in seiner Nähe waren und änderte daraufhin umgehend seine Route, indem er den Weg der Küste entlang einschlug und somit flüchten konnte.
Als er der Meinung war, dass er fliehen konnte und sicher war, entsandte er einen Mann zu den Quraisch, der ihnen kundtat: "Allâh hat eure Karawane, euer Vermögen und eure Männer errettet, so kehrt zurück." Die Banû Adî gaben sich mit dieser Aussage zufrieden und kehrten nach Makka zurück. Doch Abû Dschahl beharrte darauf, gegen die Muslime zu kämpfen und sagte: "Bei Allâh, wir kehren nicht zurück, bis wir Badr erreichen und dort drei Tage verbleiben, wir werden dort essen, schlachten und Alkohol trinken, wir werden Frauen singen lassen, bis die Araber von unserem Marsch hören. So werden sie uns danach für ewig fürchten." Die Unwissenheit von Abû Dschahl und dessen Verblendung sollten der Anfang vom Ende der Edlen der Quraisch sein.