Die Schlacht von Tâ`if
01/11/2010| IslamWeb
Nachdem Allâh den Muslimen in Hunain zum Sieg verholfen hatte, begab sich der Prophet im Monat Schawwâl des achten Jahres nach der Hidschra nach Tâ`if, um auch dieses Gebiet zu erobern. Er betraute Châlid ibn Al-Walîd mit dieser bedeutsamen Aufgabe; er sollte an vorderster Front stehen und die Feinde belagern. Der Stamm von Thaqîf, die Bewohner von Tâ`if, hatten ihre Stellungen bereits bezogen sowie ihre Vorbereitungen getroffen und waren zum Kampf und der Verteidigung ihres Bodens bereit.
Als der Prophet nach Tâ`if kam, verweilte er mit seiner Armee in der Nähe der Festung der Feinde. Sie schlugen dort ihr Lager auf. Die Feinde Allâhs nutzten diese Situation aus und schossen ihre Pfeile auf die Muslime. Es wurden zwölf der Muslime getroffen, unter ihnen Abdullâh ibn Abû Bakr , der danach seinen Verletzungen als Märtyrer erlag.
Der Prophet belagerte Tâ`if ungefähr 40 Tage, in denen es zu einzelnen Kämpfen zwischen den Muslimen und den Götzendienern kam. Die Muslime wollten die Moral der Leute von Tâ`if schwächen und begannen damit, deren Dattelpalmen niederzubrennen. Als die Leute das sahen, baten sie den Propheten darum, die Palmen um Allâhs und ihrer Angehörigen willen stehen zu lassen. Der Prophet gewährte dies. Alsdann ließ er einen Rufer ausrufen: „Jeder Diener, der die Festung verlässt und zu uns hinaus kommt, ist frei."
Es kamen über zehn Männer heraus, worauf der Prophet sie freiließ und jeden von ihnen zu einem der Muslime schickte, damit dieser sich um ihn kümmern möge.
Als sich die Belagerung in die Länge zog und einige Muslime Verletzungen erlitten, zog der Prophet einige Gefährten zu Rate. Alsdann beschloss er , die Belagerung zu beenden und zurückzukehren. Abdullâh ibn Amr berichtet: "Der Prophet belagerte die Bewohner von Tâ`if und konnte von ihnen nichts abverlangen. So sagte er : «Wir brechen, so Allâh will, auf.» Die Gefährten sagten: «Sollen wir zurückkehren, obwohl wir sie nicht besiegt haben?» Der Prophet antwortete: «Dann zieht in der Morgenfrühe zum Kampf los!» So zogen sie am Morgen los und erlitten viele Verletzungen. Der Prophet sagte ihnen dann: «Wir brechen morgen, so Allâh will, auf.» Nun stimmten sie dieser Entscheidung zu, worauf der Prophet lachte." Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.
Es wird in den Biografien berichtet, dass einige Gefährten des Propheten während der Belagerung zu ihm kamen und sagten: „O Prophet Allâhs, richte dein Bittgebet gegen Thaqîf.“ Er antworte: „O Allâh, leite Thaqîf recht und bring sie zu uns!“
Alsdann rief der Rufer der Propheten zur Rückkehr. Die Kämpfer kehrten also folgende Worte rufend um: „Wir kehren bereuend, verehrend und unseren Herrn lobpreisend zurück.“
Die Muslime kehrten mithin siegreich zurück, auch wenn sie Tâ`if nicht eingenommen hatten, denn sie waren siegreich auf Grund ihres tiefen Glaubens und ihrer Standfestigkeit und ihrer Geduld und außerdem waren ja einige der Leute von Tâ`if zum Islâm übergetreten. Wir erkennen an dieser Schlacht, dass die Gefährten sogleich dem Propheten gehorchten. Direkt nach der Schlacht von Hunain gingen sie mit dem Propheten nach Tâ`if um den Islâm zu verbreiten und sich mit den widersetzenden Gegnern, die sich ihm in den Weg stellten, zu befassen.
Wir erkennen ebenso an diesem Kriegszug die Wichtigkeit, dass man alle Mittel für den Krieg nutzt und auch strategisch geschickt und planend vorgehen muss. So wie es der Prophet tat, der in dieser Schlacht das erste Mal ein Katapult benutzte.
Wir sehen auch, wie wichtig es ist, dass man sich in schwierigen Situationen berät und nicht einfach alleine eine Entscheidung trifft. Der Prophet zog seine Gefährten zu Rate, um die Wichtigkeit der Beratung zu verdeutlichen.
Vor allem aber sehen wir an dieser Schlacht, wie barmherzig und mitleidig der Prophet gegenüber Anderen war, auch wenn sie keine Muslime waren. Seine Intention war ja die Rechtleitung der Menschen und nicht die Herrschaft über sie oder das Ränkeschmieden. Dies sehen wir daran, dass er Allâh bat, sie rechtzuleiten, und nicht, sie zu vernichten.