Wenn wir Menschen lieben, dann sehnen wir uns danach, jede Einzelheit deren Wachlebens (und vielleicht sogar deren Schlaflebens!) zu kennen. Wir wollen wissen, wie sie aussehen, wie sie lachen und sogar wie sie sich kleiden. Dies sind Dinge, die wir in unseren Gedanken immer wieder abspielen und von denen wir sogar träumen – wobei wir uns lebhaft an jedes kleinste Detail erinnern, an das man sich womöglich erinnern könnte. Wie können wir behaupten, den Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu lieben, wenn wir nichts über ihn wissen? Wie können wir uns ihn jemals vorstellen oder ihn in unseren Träumen sehen (so Allâh will!), wenn wir nicht wissen, wie er aussah, wie er sprach oder gar wie er sich benahm?
Über die Charaktereigenschaften und das Aussehen des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken wurden Bücher geschrieben. Im Folgenden findet sich eine flüchtige Momentaufnahme von ihm. Sie dient nicht als Gesamtbild; vielmehr soll sie eine Ermunterung sein, tiefer in das Leben des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu blicken und zu sehen, wer er war und wie er aussah.
Seine Charaktereigenschaften:
Ein Bericht von Anas macht die Schönheit und Vollkommenheit unseres geliebten Gesandten Allâhs wieder lebendig. Anas beschreibt den Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken, indem er berichtet, dass er weder groß noch klein war. Seine Hautfarbe war nicht sonderlich weiß und nicht sonderlich dunkel. Eine schöne Farbe dazwischen. Sein Haar war weder sonderlich glatt noch sonderlich gelockt und zur Zeit, als Anas berichtete, hatte er nicht mehr als zwanzig weiße Haare auf seinem gesegneten Kopf und in seinem gesegneten Bart. Dschâbir sagte, dass das Gesicht des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken schön rund und strahlend war wie die Sonne und so gutaussehend und wohlig anzusehen wie der Mond.
Hasan ibn Thâbit, ein Poet aus Arabien, wurde von den Islâm-Leugnern bestochen, zum Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu gehen und ihn anzustarren, um ihn dann herabzuwürdigen, indem er erniedrigende Gedichte über ihn schreibt. Gedichte wurden, ungleich vieler anderer Ausdrucksformen, auswendig gelernt und in der gesamten Gemeinde schnell und weit verbreitet. Aus diesem Grunde empfanden die Feinde des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken, dass dies die beste Waffe gegen unseren Geliebten sei. Hasan ibn Thâbit empfand dies als recht einfache Aufgabe, machte den Propheten ausfindig und erfasste all seine Bewegungen, mit dem Versuch, den Inhalt für ein beleidigendes Gedicht zu finden. Nach einer Weile der Beobachtung des Propheten erkannte Hasan ibn Thâbit, dass er dies nicht tun kann. Er konnte kein beleidigendes Gedicht über einen Mann schreiben, den er so sehr bewunderte und von dem er nur Gutes sah. Er kehrte zu den Feinden des Propheten zurück, gab ihnen ihr Geld wieder und wurde Muslim. Er wurde dann zu einem der berühmtesten Dichter unter den Muslimen. Und anstatt Gedichte gegen den Propheten zu schreiben, verfertigte er die wortgewandtesten Texte, um ihn zu preisen. Wie etwa folgenden:
„Als ich sein Licht aufleuchten sah, bedeckte ich voller Furcht meine Augen mit meinen Handflächen, aus Angst um mein Augenlicht, auf Grund der Schönheit seiner Gestalt. So war ich kaum fähig ihn überhaupt anzusehen. Die Lichter sind von seinem Licht ertränkt und sein Gesicht scheint auf, wie die Sonne und der Mond zugleich. Eine Seele des Lichtes wohnt in einem Körper wie der Mond, ein Mantel gemacht aus strahlend scheinenden Sternen. Ich bohrte mich hinein, bis ich nicht mehr konnte. Ich empfand den Geschmack der Geduld wie bittere Aloe. Ich konnte kein Mittel finden, das mir Erleichterung bringt, außer mich am Anblick desjenigen, den ich liebe, zu erfreuen. Selbst wenn er keine deutlichen Zeichen mitgebracht hätte, würde sein Anblick die Notwendigkeit dieser entbinden. Muhammad ist ein menschliches Wesen, allerdings nicht wie andere menschliche Wesen. Vielmehr ist er ein makelloser Diamant und der Rest der Menschheit sind lediglich Steine. Gesegnet sei er, damit Allâh vielleicht Gnade mit uns haben wird, an diesem brennenden Tag, wenn das Feuer seine Funken heraustost!"
Seine Kleidung:
Die Lieblingskleidung des Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken war das Qamîs oder Oberhemd. Er hatte verschiedene Kleidungsarten. Doch wenn wir die Ehre hätten seine Kleidersammlung ansehen zu dürfen, dann würden wir feststellen, dass er nur eines von jeder Art hatte und niemals ein Paar zur selben Zeit besaß. Seine Kleidung entsprach der Kleidung seines Volkes (Volkstracht). Wenn er die Straße herunterlief, ließ seine Keidung ihn nicht anders oder fremd erscheinen. Er war nicht wählerisch in seiner Kleidung. Er trug, was immer verfügbar und leicht erhältlich war. Er ermunterte die Menschen mit Worten und Taten, die Farbe Weiß zu tragen und betrachtete es als beste Kleidung. Er wahrte immer Sauberkeit und seine Frauen sagten, dass er dies selbst tat und diese Aufgabe nicht seinem Bediensteten oder seiner Frau zuwies. Selbst mit seiner Kleidung war er fair und gerecht. Er hielt uns an, niemals mit einem Schuh herumzulaufen und den anderen Fuß entblößt zu lassen. Warum? Aus Furcht, ungerecht gegenüber dem anderen Fuß zu sein. Stell dir vor, wenn dies die Gerechtigkeit war, die er gegenüber seinen Körperteilen zeigte - wie muss er dann gegenüber vollständigen menschlichen Wesen gewesen sein?
Seine Art zu laufen:
Abû Huraira beschreibt die Art, in der unser geliebter Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken auf schöne Weise lief: Er sagte: „Ich sah niemanden besser aussehen als den Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken. Es war, als würde die Sonne aus seinem Gesicht scheinen. Ich sah niemanden schneller laufen als ihn, als ob die Erde für ihn gefaltet sei. Es bereitete uns Mühe Schritt zu halten, wenn wir mit ihm gingen; und er lief in seiner gewöhnlichen Gangart." Dies bedeutet, dass der Prophet zweckgebunden lief. Er wusste, in welche Richtung er lief, und verschwendete keine Zeit, dorthin zu gelangen. Er straffte seine Schultern und hatte eine feste Körperhaltung, die Demut aufwies, jedoch nicht in eine erniedrigende Haltung auswuchs.
Sein Sprechen:
Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sprach weder schnell noch redete er einfach daher. Er war geradlinig und artikulierte Wort für Wort. Seine Aussagen waren nicht überflüssig oder langatmig oder unangemessen. Wenn er ein Argument vorbrachte oder etwas sehr Wichtiges sagte, wiederholte er, was immer er sagte, dreimal, um sicherzustellen, dass der Zuhörer sich dessen Wichtigkeit bewusst war. Seine Worte waren so genau und wirkungsvoll, dass jeder, der in seiner Anwesenheit saß, sich daran erinnern konnte, was er gesagt hatte. Er kritisierte niemals, außer um ein Unrecht zu korrigieren, das jemand begangen hatte. Wenn ihm irgendjemand Essen oder ein Geschenk gab, dann würdigte er dies, selbst wenn es klein war.
Sein Lachen:
Trotz der Auffassung, dass „religiöse" Menschen ernst und kühl sein sollen, bezeugte Abdullâh ibn Hârith, ein Gefährte des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken, dass er NIEMALS jemanden traf, der so viel lächelte wie unser geliebter Prophet. Sein Lächeln fesselte die Herzen und verbreitete Freude und Aufmunterung. Sein Lachen war ein breites Lächeln, das dessen Backenzahn zeigte. Anas, der Bedienstete des Propheten, lebte zehn Jahre lang mit dem Propheten. Er sah ihn tagein tagaus. Dennoch bezeugte er, dass der Prophet jedesmal, wenn er ihn sah, lächelte. Stell dir einen Mann vor, der dich jedes Mal, wenn du ihn siehst, mit einem breiten Lächeln grüßt!
Sein Humor:
Unser geliebter Gesandter war sogar humorvoll! Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken seine Gefährten zum Lachen brachte, um sie aufzuheitern und fröhlich zu machen. Einer der Prophetengefährten fragte einst unseren Gesandten in Bezug auf dieses Thema: „O Gesandter Allâhs, sitzt du manchmal einfach mit uns und scherzt mit uns?" Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken antwortete, wobei er die Bedingung des Humors, den er benutzte, klarstellte: „Ja, ich scherze mit euch, aber ich sage nur die Wahrheit." Er war konsequent darin, beim Reden ehrlich zu sein, sowie die Verwendung demütigender oder verletzender Inhalte in seinen Scherzen zu vermeiden. Ein gutes Beispiel ist ein Scherz, der von Anas ibn Mâlik überliefert wurde. Er berichtete, dass ein Mann den Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken um ein Transportmittel bat. Der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken antwortete: „Das Junge eines Kamels soll dir gegeben werden." Der Mann sagte: „Was soll ich mit dem Jungen eines Kamels tun, o Gesandter Allâhs?" Er war verwirrt, da er es als Transportmittel verwenden wollte! Der Gesandte Allâhs entgegnete: „Jedes Kamel ist das Junge eines Kamels!"
Seine Bescheidenheit
Obwohl der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken seinen Stand kannte und wusste, dass er von Allâh mit einer großen Verantwortung betraut wurde, wusste er auch, dass er ein anbetend Dienender Allâhs war, und verlangte keine bessere Behandlung. Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken redete den Menschen zu, ihn nicht zu viel zu loben, aus Furcht, dass die Menschen ihn verherrlichen würden, wie Jesus verherrlicht wurde. Er möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte zu den Menschen: „Ich bin ein anbetend Dienender Allâhs, deshalb bezeichnet mich als den anbetend Dienenden Allâhs und Seinen Gesandten!" Es wäre sehr einfach für jemanden, in seinem eigenen Heim besondere Behandlung zu verlangen, doch als Âischa nach den Umgangsformen des Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zu Hause gefragt wurde, antwortete sie, dass er ein Mensch wie jeder andere Mensch war. Sogar in einem Ausmaß, dass er die Läuse aus seinen eigenen Kleidern entfernte, seine eigenen Ziegen melkte und jede andere Hausarbeit verrichtete, die verrichtet werden musste.