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Ein prophetischer Leitfaden im Umgang mit Menschen in besonderen Lebenslagen- Teil 2

4. Den Menschen mit besonderen Bedürfnissen die frohe Botschaft vom Lohn verkünden

Es gibt viele Überlieferungen, die den Menschen mit besonderen Bedürfnissen mit der frohen Botschaft von einem guten Lohn und einem ewigen Ersatz im Paradies trösten. Dies ermutigt sie zweifellos, geduldig zu sein und sich sogar mit den Mängeln ihres Wesens oder der Funktion einiger ihrer Glieder zufrieden zu geben.

Dazu gehört die frohe Botschaft vom Paradies für diejenigen, die mit ihren Augen geprüft werden. Wie Anas ibn Mâlik in „Sahîh Al-Buchârî“, sagte Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Allâh der Erhabene sagt: ‚Wenn Ich Meinen Diener mit seinen beiden Liebsten (seinen Augen) prüfe und er geduldig ist, so werde Ich ihm dafür das Paradies geben.‘

Ähnliches gilt für jemanden, der an Epilepsie leidet, was auch jeden einschließt, der an einer Geisteskrankheit leidet. Atâ ibn Abi Rabâh sagte gemäß einer Überlieferung in „Sahîh Muslim“: „Ibn Abbâs sagte zu mir: ‚Soll ich dir eine Frau von den Paradiesbewohnern zeigen?‘ Ich sagte: ‚Ja.‘ Er sagte: ‚Diese schwarze Frau kam zum Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte: ‚Ich habe Epilepsie und entblöße mich dabei. So bitte Allâh für mich.‘ Der Prophet sagte: ‚Wenn du willst, sei geduldig, dann ist das Paradies dein. Und wenn du willst, bitte ich Allâh, dich zu heilen.‘ Sie sagte: ‚Ich werde geduldig sein.‘ Sie fuhr fort: ‚Aber ich entblöße mich dabei. So bitte Allâh, dass ich mich nicht entblöße.‘ Da sprach er ein Bittgebet für sie.“

In „Sahîh Ibn Hibbân“ wird überliefert, dass Dschâbir sagte: „Amr ibn Al-Dschamûh kam am Tag von Uhud zum Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte: ‚O Gesandter Allâhs, wer heute stirbt, kommt ins Paradies?‘ Er sagte: ‚Ja.‘ Er sagte: ‚Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, ich werde nicht zu meiner Familie zurückkehren, bis ich im Paradies bin.‘ Umar ibn Al-Chattâb sagte zu ihm: ‚O Amr, schwöre nicht bei Allâh (dass du zu den Bewohnern des Paradieses gehören wirst, AdÜ).‘ Da sagte der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): ‚Langsam, o Umar, denn unter ihnen (den Schwörenden, AdÜ) sind einige, die, wenn sie bei Allâh etwas schwören würden, Er es ihnen erfüllen würde. Amr ibn Al-Dschamûh ist einer von ihnen. Er wird humpelnd ins Paradies gehen.‘“ Viele Hadîthe zu diesem Thema sind bekannt.

5. Den Menschen mit besonderen Bedürfnissen Arbeit und Aufgaben übertragen

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) behandelte diese Menschen gleichberechtigt mit den anderen Mitgliedern der Gesellschaft. Er übertrug ihnen Aufgaben und Ämter, ohne sich von ihren Behinderungen abschrecken zu lassen. Stattdessen setzte er ihre Fähigkeiten gezielt ein.

So war Ibn Umm Maktûm der Muezzin des Gesandten Allâhs, obwohl er blind war, wie es in „Sunan Abû Dâwûd“ in Anlehnung an Âischa verzeichnet ist. Sie sagte: „Ibn Umm Maktûm war der Muezzin des Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken), und er war blind.“

Der Prophet ernannte ihn sogar mehrmals zu seinem Stellvertreter in Medina, um die Menschen im rituellen Gebet zu leiten. Al-Ainî erläutert in seinem Kommentar zu „Sunan Abû Dâwûd“: „An-Namarî berichtete, der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) habe ihn dreizehn Mal zu seinem Stellvertreter (für die Leitung des Gebets) ernannt: bei den Feldzügen von Al-Abwâ, Bûwât und Dhû Al-Usaira, als er in die Gegend von Dschuhaina aufbrach, um Kurz ibn Dschâbir zu suchen, sowie bei den Feldzügen von As-Sawîq, Ghatafân und Uhud, bei Hamrâ Al-Asad, Buhrân, Dhât Ar-Riqâ und beim Aufbruch nach Badr. Dann schickte er Abû Lubâba als seinen Stellvertreter zurück. Auch Umar ernannte ihn zu seinem Stellvertreter während der Abschiedshaddsch. Al-Baghawî erwähnt, dass er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ihn am Tag der Grabenschlacht zu seinem Stellvertreter ernannte. Aus dem Hadîth geht hervor, dass die Leitung des Gebets durch einen Blinden ohne Meinungsverschiedenheit erlaubt ist.“

6. Barmherzigkeit ist geboten – Spott und Mobbing sind verboten

Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) warnte davor, sich über Menschen mit besonderen Bedürfnissen lustig zu machen oder sie zu täuschen. Nach einer Überlieferung von Ibn Abbâs (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) im „Musnad“ von Imâm Ahmad sagte Allâhs Gesandter: „Verflucht ist, wer einen Blinden vom Weg abbringt“ d. h. ihn in die Irre führt oder ihn in die falsche Richtung lenkt (Al-Munâwî in „Faid Al-Qadîr“).

Laut einer Überlieferung im „Musnad“ von Imâm Ahmad sagte Alî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein): „Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) befahl Ibn Mas’ûd, auf einen Baum zu klettern und ihm etwas davon zu bringen. Seine Gefährten sahen seine dünnen Waden und lachten darüber. Da sagte der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): ‚Was bringt euch zum Lachen? Der Fuß von Abdullâh ist auf der Waage schwerer als Uhud.‘“

Der Prophet verwarf jegliche Schadenfreude gegenüber Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Nach einer Überlieferung in „Sunan At-Tirmidhî“ sagte Wâthila (möge Allâh mit ihm zufrieden sein): „Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: ‚Freue dich nicht über das Unglück deines Bruders, sonst erbarmt sich Allâh seiner und prüft dich.‘“

Der Prophet kämpfte dagegen an, dass die Starken und Gesunden glauben, den Schwachen überlegen zu sein. Gemäß einer Überlieferung in „Sahîh Al-Buchârî“ sagte Mus‘ab ibn Sa‘d: „Sa’d (ibn Abû Waqqâs, AdÜ) dachte, dass er denjenigen, die (an Rang) unter ihm standen, überlegen sei. Da sagte der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): ‚Seid ihr nicht um der Schwachen willen siegreich und versorgt?‘“ Ibn Al-Dschauzî erklärt in „Kaschf Al-Muschkil“: „Der Prophet wollte durch diese Maßnahme seinen Stolz brechen, der ihn glauben ließ, anderen überlegen zu sein. Ziel war es, ihn zur Demut und Bescheidenheit zu erziehen. Indem er ihm die Demut und Unterwürfigkeit der Schwachen vor Augen führte, verdeutlichte er, dass dies die Haltung eines wahren Dieners ist und zu Barmherzigkeit und Gunst führt.“

Dies sind nur einige der Überlieferungen, die sich explizit auf dieses Thema beziehen. Die Sunna enthält zahlreiche allgemeine Aussagen über den Umgang mit Menschen in Notlagen. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) war nicht nur der Prophet der Barmherzigkeit, sondern verkörperte sie auch in Wort und Tat. Seine Barmherzigkeit erstreckte sich auf alle Menschen, ja sogar auf alle Geschöpfe. Besonders den Schwachen und Bedürftigen gegenüber zeigte er eine Barmherzigkeit, die stets ihren individuellen Bedürfnissen angepasst war.

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