As-Salâmu alaikum Wa Rahmatu-Llâhi Wa Barakâtuh!
Möge Allâh euch Beistand leisten, euch festigen und sowohl die Länder als auch die Menschen von eurem Wissen profitieren lassen!
Ich habe einen Arbeitskollegen, der mit uns in einer Wohltätigkeitsinstitution tätig ist. Ich selbst habe die Ehre, seit Jahren dort zu arbeiten, und aller Lobpreis gebührt Allâh! In einer ehrwürdigen Nacht des vergangenen Monats Ramadân kam ich wie üblich zur Arbeit, um in den Abteilungen, die einer Unterstützung bedürfen, mitzuhelfen, da bei der Institution viele Almosen eingehen. Das ist eine Augenweide und bereitet einem Freude im Herzen.
Auf jeden Fall kam, während ich mit den Brüdern arbeitete, ein Bruder zu mir und sagte: "O Abû Usâma, heute kam ein armer Mann zu mir, dessen Zustand schmerzhaft und sehr betrüblich war! Alle Hinweise lassen es unwahrscheinlich erscheinen, dass er ein Bettler ist. Nachdem ich mich über ihn erkundigt und mit ihm diskutiert hatte, unterbrach ich sein Reden und fragte: "Was ist passiert?" Er erwiderte: "Eine Situation, die ich, bei Allâh, nie erwartet hätte, obwohl Dutzende armer und bedürftiger Familien zu mir kommen. O Abû Usâma, stell dir vor, er sagte zu mir: «Bruder! Ich will von dir weder Geld noch eine Wohnung. Dies sind große Bitten und ich will euch nicht belasten. Wir sind im Fastenmonat. Daher bitte ich dich nur um sieben Datteln, und ich möchte nicht, dass mich jemand sieht. Wir sind sieben Personen zu Hause; meine Frau, meine Kinder und ich. Und wir wollen nur sieben Datteln, um unser Fasten morgen damit zu brechen. Allâh erbarme Sich deiner Eltern!»
Bei Allâh! Ich war sprachlos, wie wenn ich keine Zunge hätte. Ich war überrascht und erstaunt. Wie kann es unter den Muslimen einen Mann wie diesen geben? Und wie kann es jemanden geben, der nichts findet, um damit sein Fasten zu brechen?
Sieben Datteln! Ich vergewisserte mich über seinen Zustand und gab ihm das, was seine Bedürfnisse deckt und sowohl seinen Hunger als auch den Hunger seiner Kinder stillt. Ich war seinetwegen sehr betrübt und traurig. Er findet nichts, womit er sein Fasten bricht. Ich behielt meine Trauer für mich.
Dann war die Situation beendet.
Am kommenden Tag ging ich mit einem guten Freund zum Tarawîh-Gebet (freiwilliges rituelles Gebet nach dem Nachtgebet im Ramadân), das wir in der Moschee eines meiner Lehrer, die mir nach Allâh große Gnadenerweise gewährten, verrichteten. Nach dem Gebet stand ich auf, küsste meinem Lehrer den Kopf und die Hand und bat ihn um Erlaubnis, vor den Menschen in der Moschee eine Rede zu halten, die nicht länger als zehn Minuten dauern werde. Der Lehrer hieß dies willkommen; möge Allâh ihn segnen und mich mit ihm im Paradies vereinen, amîn! Ich richtete folgende Ratschläge und ermahnende Worte an sie: »Liebe Glaubensbrüder! Jeder von uns genießt viele Arten von Nahrungsmitteln in diesem Monat, wobei auf den Esstischen die bekanntesten Speisen stehen. Und wie oft wartet eine Person, dass der Gebetsruf zum Abendgebet gerufen wird, um seinen Durst stillen zu können, um die Mühe des Tages abzuwerfen und von allen sich auf dem Esstisch befindenden Arten von Nahrungsmitteln zu essen! Jedoch vergessen wir, während zwischen uns und dem Genießen der Nahrungsmittel nur der Gebetsruf zum Abendgebet steht, dass es Leute gibt, die auf die Barmherzigkeit Allâhs des Erhabenen warten, weil sie kein Essen zum Fastenbrechen haben, egal ob der Gebetsruf zum Abendgebet gerufen wurde oder nicht. Es gibt Leute, die ihr Fasten nur mit der Absicht zum Fastenbrechen brechen, weil sie nichts finden, was ihren Hunger stillt. Das Schmerzhafte daran sind die jungen Kinder. Mir kommt es so vor, als ob ich sie vor Durst und Hunger schreien sähe.« Dann erzählte ich ihnen die Geschichte des Mannes, der um sieben Datteln gebeten hatte und beendete die Rede.
Kaum war ich mit meiner Rede fertig, hatten sich die meisten Leute in der Moschee um mich versammelt, große Händler, die das Tarawîh-Gebet mit uns verrichtet hatten, standen bei mir, was beweist, dass es in der Umma immer noch viel Gutes gibt; und auch wenn die Umma krank ist, stirbt sie jedoch nicht. Ferner gibt es in der Umma viele Wohltäter, die für Waisen, Witwen und Bedürftige sorgen. Wie wunderbar ist dieser Anblick! Sie verlangten meine Handynummer und die Adresse des Mannes, um ihn leichter erreichen zu können. Nachdem es nun so viele Menschen gab, die ihm die Mühen des diesseitigen Lebens erleichtern wollten, mussten wir feststellen, dass dieser arme Mann kein Kommunikationsmittel hatte, weshalb man ihn auch nicht erreichen konnte. Er konnte sich kein Telefon leisten. Und ich glaube nicht, dass er überhaupt eine Wohnung fand, in die er sich zurückziehen kann. Leider konnten wir den Bedürftigen nicht erreichen und leiteten daher die Händler an andere Familien, Waisen, Witwen und andere Bedürftige weiter. Es bleibt noch dieser Mann, auf den wir warten. Und Allâh ist Derjenige, bei Dem allein Hilfe zu suchen ist.
Meinst du nicht auch, dass wir verpflichtet sind, Rücksicht auf diese unterdrückten Menschen zu nehmen? Wieso kooperierst du nicht mit deinen Schülern, falls du Lehrer bist? Wieso nicht mit deinen Nachbarn?
Warum organisierst du nicht mit dem Imâm deines Wohnviertels oder mit einem der Gelehrten oder einem einladend Aufrufenden, die Zugang zu den Häusern der Mittellosen haben, dass du ihnen das Vermögen der Menschen zukommen lässt?
Warum fragst du nicht nach den Wohltätern, die sich nur mit dem Sorgen für Witwen und Bedürftige beschäftigen, indem du deinen Verwandten und Lieben ihre Handynummer gibst, damit wir alle lächeln und satt werden und damit es unter uns keinen Unbemittelten gibt?
Ich erinnere mich, dass mein Onkel, als ich zehn Jahre alt war, mich in seinem Auto, das gefüllt mit Mahlzeiten für das Fastenbrechen war, mitzunehmen pflegte und wir die Häuser der Armen aufsuchten. Mein Onkel stand abseits, damit er dies nicht sieht. Er sandte einige Mahlzeiten mit mir. Ich klopfte meiner Veranlagung und meinem Lächeln gemäß an die Tür Armer. Ein junges Mädchen, das von der Mühsal der Armut betrübt war, öffnete die Tür und freute sich sehr, als ich ihm die Mahlzeiten gab. Ich freute mich auch, obwohl ich damals die Dimensionen der Situation nicht gut verstand.
Warum haben wir die Armen vergessen und interessieren uns nur noch für uns selbst?
Warum besuchen wir nicht Wohltätigkeitsorganisationen, die sich mit Armen beschäftigen?
Liebe Leser und Geschwister, zum Schluss möchte ich einen von Al-Buchâri in dessen Sammlung authentischer Hadîthe nach einer Aussage von Safwân ibn Sulaim und direkt auf den Propheten zurückführbaren Hadîth (Nr. 5660) anführen, dass der Prophet sagte: „Derjenige, der für eine Witwe und für einen Bedürftigen sorgt, ist der Belohnung nach demjenigen gleich, der auf dem Wege Allâhs kämpft, oder demjenigen, der die ganze Nacht betet oder den ganzen Tag fastet.“
Dies ist die Belohnung und dies ist der Weg. Aber wo sind die Erfolgreichen? Möge Allâh euch bewahren und schützen!